06.02.2012 - TTC auf Titel-Kurs schiebt Frust
Rödinghausen (WB). Am Ende eines fast vier Stunden langen Kampfes hängen die Köpfe der meisten Rödinghauser Spielerinnen. Dennoch ist dem TTC die Meisterschaft in der Tischtennis-Oberliga kaum noch zu nehmen. Im Topspiel gegen die DJK Borussia Münster reicht es trotz einer 4:1-Führung nur zu einem hart erkämpften 7:7. Die Siegesserie ist gerissen, doch die Minimalforderung erfüllt.
Nach den in den Vorwochen oft verschlafenen Auftaktdoppeln, präsentiert sich der Spitzenreiter dieses Mal zunächst hoch konzentriert und geht durch den klaren 3:0-Sieg vom Spitzendoppel Lucie Krizova/Monika Rohlikova schnell in Führung. Deutlich schwerer haben es am Nebentisch Nela Hajkova und Susann Woltersdorf. Nach zwischenzeitlichen Satzrückständen kämpfen sie sich in den Entscheidungssatz und setzen sich hier nur äußerst knapp durch. Dies verschafft dem Team vom Wiehen eine 2:0-Führung und damit einen tolle Ausgangslage für die Einzel.
Hier ist zunächst die Nummer zwei Lucie Krizova der Münsteraner Spitzenspielerin in allen Belangen unterlegen und verliert glatt mit 0:3. Dies bügelt Nela Hajkova gleich wieder aus. Gegen die neuseeländische Landesmeisterin Sarah Her-Lee setzt sie sich verdient mit 3:1 durch und behauptet den Vorsprung. Gar auf 4:1 baut im folgenden Spiel Monika Rohlikova die Führung aus. Gegen die oft in Rödinghausen trainierende Vanesja Sriskandarajah gewinnt sie 3:1. »Bisher läuft natürlich alles nach Plan. Aber Münster hat im Hinspiel auch schon mit 4:1 geführt und wir haben das Spiel noch gedreht. Ich hoffe nicht, dass uns heute das gleiche Schicksal ereilt«, sagt TTC-Boss Martin Niedzwicki.
In der Tat: Das Spiel droht zu kippen. Zwar gewinnt Nela Hajkova das hochklassige Duell der beiden Spitzenspielerinnen gegen Ines Lenze mit 3:1 und gleicht so die vorherige Niederlage von Susann Woltersdorf aus, doch dann wird die Luft für den Spitzenreiter immer dünner. Zunächst vergibt Lucie Krizova in ihrem zweiten Einzel bei 1:0-Satzführung in der Verlängerung des zweiten Durchgangs sieben Satzbälle und verliert den Satz mit 17:19. Nun ist die Luft bei der Rödinghauserin raus. Sie kämpft zwar weiter, verliert aber 1:3. Mit der folgenden Niederlage von Monika Rohlikova ist Münster beim 5:4 erstmals bis auf einen Punkt dran.
So wird das Spiel von Nummer vier Susann Woltersdorf immer wichtiger. Nach starkem Beginn führt sie schnell mit 2:0 Sätzen gegen die Münsteraner Nummer vier. Unkonzentriertheiten und eine viel zu hektische Spielweise bringen ihre Kontrahentin aber wieder ins Spiel, so dass die Entscheidung im fünften Durchgang fallen muss. Hier fängt sich Woltersdorf wieder. »Hauptsache gewonnen. Am Ende ist es dann egal wie«, sagt die erleichterte Rödinghauserin. Durchschnaufen.
Der Gastgeber geht mit einer 6:4-Führung in die letzte Einzelrunde. Monika Rohlikova unterliegt zunächst der Münsters Nummer eins und auch Nela Hajkova hat große Probleme. Sie liegt nach nervösem Beginn bereits mit 1:2 in den Sätzen zurück, erkämpft sich durch ein 12:10 in der Verlängerung des vierten Durchgangs aber den Entscheidungssatz. Nach völlig verschlafenem Beginn liegt sie sofort deutlich hinten – und holt diesen Rückstand bis zum Ende der Begegnung nicht mehr auf. Völlig frustriert kassierte sie nach Spielende noch die gelbe Karte wegen einer Undiszipliniertheit. So steht es 6:6. »Diese Niederlage war natürlich nicht eingeplant«, sagt der sichtlich nervöser werdende Niedzwicki. Denn er beobacht auch das parallel laufende Spiel von Lucie Krizova, die ebenfalls völlig nervös agiert, und mit 1:2 Sätzen und 1:7 im vierten Satz im Rückstand liegt. Nun riskiert sie alles und findet über den Kampf ins Spiel zurück. Von den begeistert mitgehenden Zuschauern angefeuert, holt sie Punkt für Punkt auf und geht 10:9 in Führung. Sie nutzt den Satzball zum Schrecken der Zuschauer aber nicht und muss in der Verlängerung sogar einen Matchball abwehren. Mit etwas Glück gewinnt sie den Satz doch noch und spielt dann befreit auf. So gelingt es ihr doch noch, den viel umjubelten siebten Punkt zu erspielen. Unentschieden gesichert, Aufstieg fast in der Tasche.
Am Nebentisch liegt Susann Woltersdorf zu diesem Zeitpunkt bereits mit 0:2 Sätzen zurück. Eine starke kämpferische Leistung bringt sie noch bis in den fünften Satz. Die unter der Woche erkrankte Woltersdorf, deren Einsatz lange in Frage stand, spielt hier dann so überlegen auf, das alles nach einem Sieg aussieht. Trotz einer 8:3-Führung reißt nach einer Auszeit der Gegnerin aber der Faden und Woltersdorf muss sich in dem an Dramatik kaum zu überbietenden Spiel doch noch geschlagen geben. »Am Ende reichte die Kraft einfach noch nicht wieder«, sagt die zunächst etwas niedergeschlagene Susann Woltersdorf.
Mit dem Punkt zufrieden ist auch der Rödinghauser Coach Anton Manalaki, der den Spielerinnen eine »geschlossenen Mannschaftsleistung« attestiert, »da alle an den Punktgewinnen beteiligt waren«. Die kommenden Aufgaben können wieder etwas ruhiger angegangen werden. Das Tor zur Regionalliga ist weiter offen denn je – auch wenn nach dem ersten Punktverlust nach mehr als 30 Siegen in Folge keine Feierlaune aufkommen mag.
(Bünder Zeitung vom 6.2.2012)
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