29.10.2012 - Rödinghausen verspielt den Sieg
Tischtennis-Krimi in der Regionalliga: TTC bringt 7:5-Führung nicht ins Ziel und holt nur einen Punkt
Rödinghausen (WB). Es ist zum Schläger zerdeppern: Der TTC Rödinghausen hat im Regionalliga-Spitzenspiel gegen Timo-Boll-Club Borussia Düsseldorf in einem echten Krimi einen 7:5-Vorsprung nicht ins Ziel gebracht und muss sich mit einem Remis begnügen. Immerhin: Der Nimbus der Unbesiegbarkeit bleibt bestehen. Wütend pfeffert Lucie Krizova um kurz vor 22 Uhr nach mehr als drei Stunden Spielzeit ihren Schläger auf den Boden. Gerade hat die Tschechin im fünften Satz des alles entscheidenden Einzels zwei Matchbälle abgewehrt, da leistet sie sich beim Stand von 10:10 einen weiteren unnötigen Punktverlust. Schon vorher hat Krizova, die als Favoritin in diesem Einzel überhaupt nicht in ihr Spiel findet, zahlreiche Flüche in ihrer Muttersprache ausgesprochen. Dieses Mal muss der Schläger dran glauben. Mit voller Wucht donnert sie das Holz auf den Boden – und der Tischtennisgott lässt die Bestrafung auf dem Punkt folgen. Wieder hat Weisensee Matchball und dieses Mal nutzt die blonde Düsseldorferin ihn auch. Der Punkt zum 12:10 ist der Ausgleich zum 7:7-Endstand in einem Spiel, das Rödinghausen durchaus hätte gewinnen können. »Immerhin hält unsere Serie«, pustet TTC-Chef Martin Niedzwicki direkt nach dem dramatischen Finale durch.
Aber Düsseldorf nimmt als erster Gegner seit langer Zeit wieder einen Punkt vom Wiehen mit – und eine Flasche Sekt, die Sabrina Weisensee bei einer Verlosung nach dem Spiel gewinnt. Rödinghausen ist an diesem Abend ein großzügiger Gastgeber.
Lucie Krizova und Andreas Niehaus hätten in der letzten Einzelrunde den Sieg für den TTC perfekt machen können. In an Dramatik kaum zu überbietenden Spielen schaffen beide nach deutlichem Verlust des ersten Satzes nahezu parallel den Satzausgleich. Während Krizova den dritten Satz wieder verliert, geht Niehaus sogar mit 2:1 in Führung. Für beide reicht es nicht zum Sieg.
Für die gute Ausgangsposition vor den letzten Einzeln hat Simona Slehobrova, die für die verletzte Tamara Tomanova an Position eins spielt, gesorgt. Sie macht mit einem hart umkämpfen Viersatzsieg gegen Ma Ling das 7:5 für Rödinghausen, nachdem kurz zuvor am Nachbartisch Monika Rohlikova gegen Düsseldorfs Melissa Dorfmann hauchdünn in fünf Sätzen verloren hat.
Das Spiel ist Werbung für den Tischtennissport. Etwa 50 Zuschauer haben sich am Samstagabend in der Gesamtschulhalle versammelt und sorgen für eine Rekordkulisse. Der Start in die Partie verläuft für den TTC nach Plan. Krizova/Niehaus drehen im fünften Satz einen 1:6- und 3:8-Rückstand noch in einen 11:9-Erfolg und Slehobrova/Rohlikova setzen sich deutlich mit 3:0 durch.
Da zu Beginn der Einzel auch noch Slehobrova mit phasenweise überragendem Tischtennissport glatt mit 3:0 gewinnt, sieht beim Stand von 3:0 für den Gastgeber alles nach einem Erfolg aus. Denn auch am Nebentisch überzeugt Krizova zu Beginn des Spieles gegen Borussia-Spitzenspielerin Melissa Dorfmann durch perfektes Angriffsspiel, begeistert die Zuschauer immer wieder mit tollen Ballwechseln und entscheidet die ersten zwei Sätze für sich.
Dann kippt das Spiel. Zuerst verliert Krizova nach 2:0-Führung völlig den Faden und muss sich noch mit 2:3 geschlagen geben, dann verliert auch Rohlikova knapp im Entscheidungssatz. Als dann auch noch Niehaus unterliegt, steht es 3:3.
Unbeeindruckt davon zeigt sich der TTC in der zweiten Einzelrunde. Zunächst gewinnen Slehobrova und Krizova im oberen Paarkreuz, dann auch Andrea Niehaus im unteren. Lediglich Monika Rohlikova muss sich mit 0:3 geschlagen geben. So hat Rödinghausen mit einer 6:4-Führung alles in der Hand und scheint wieder auf der Siegerstraße zu sein.
»Heute war deutlich mehr für uns drin. Aber wenn man ohne die Nummer eins spielt, kann das schon mal passieren«, sagt Trainer Anton Manalaki. So sieht es auch der erste Vorsitzende Martin Niedzwicki. »Wer heute als Zuschauer nicht in der Halle war, der hat wirklich ein Spitzenspiel verpasst.«
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